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Moskau Reiseführer
Nach Jahrzehnten der Entbehrung erfreut sich Moskau, Europas bevölkerungsreichste Großstadt, heute einer nie da gewesenen Periode des Wohlstands - die Zahl der Millionäre und Milliardäre in Moskau wächst stetig.
Moskwa (Moskau), das Zentrum der ehemaligen sowjetischen Weltmacht, liegt inmitten des Osteuropäischen Tieflands im Tal der Moskwa. Durch die spröde, schöne Stadt schlängelt sich der gleichnamige Fluss Moskwa. Moskau ist eine Weltmetropole, die es mit ihresgleichen in allen Kategorien locker aufnehmen kann.
Die schnell wachsende Stadt hat sich in den letzten Jahren so stark verändert, dass sich jemand, der einige Jahre nicht dort gewesen ist, verwundert die Augen reiben würde. Wer das urbane Tempo etwas entschleunigen möchte, kann sich im Sommer einen ersten Eindruck von der City vom Schiff aus verschaffen und an vielen Sehenswürdigkeiten, wie u.a. dem Kreml, der Christ-Erlöserkathedrale, Olympiastadion und den Sperlingsbergen, in aller Ruhe vorbeischippern.
Die geistige, politische und wirtschaftliche Hauptstadt des größten Landes der Welt unterscheidet sich vom größten Teil der restlichen Russischen Föderation. Moskau konnte als Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum den schlimmsten Auswirkungen des Niedergangs der Industrie entgehen und ist seit Langem nicht nur Anziehungspunkt für Unternehmer, sondern auch für die Ärmsten aus den entferntesten Teilen des weiten Landes. Die Wirtschaft in der Russischen Föderation ist seit etwa 7 Jahren recht stabil. Auch 2005 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wieder um kräftige 6,4 %, wovon am meisten Moskau profitierte. 2006 verpasste die gestiegene Inflationsrate der Kaufkraft jedoch einen Dämpfer. Dennoch boomt Moskau: Es gibt immer mehr Reiche und deren Reichtum wird heutzutage ganz legal erwirtschaftet. Vergessen sind die Klischees der 1990er Jahre von der Russen-Mafia und den so genannten Neuen Russen. Die Kehrseite ist natürlich die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Moskau mit einer dazwischen liegenden nur dünnen Mittelschicht.
Acht Jahrhunderte lang war der Kreml im Herzen Moskaus fast durchgängig das Machtzentrum von Prinzen und Zaren und seit jüngerer Zeit der Präsidenten, aber auch eine wichtige religiöse Stätte. Der benachbarte Rote Platz und ganz besonders die farbenprächtigen Zwiebeltürme der Basilius-Kathedrale sind ein Anblick, der im Westen mit der Sowjetunion und dem russischen Staat gleichgesetzt werden. Das Zentrum ist von den Sieben Schwestern umgeben - im stalinistischen Zuckerbäckerstil erbaute Hochhäuser -, die noch aus der Entfernung mächtig erscheinen und den Einzelnen winzig klein und unbedeutend erscheinen lassen.
Der zum Kreml führende Straßenzug Novy Arbat wird von Hochhäusern wie riesige aneinandergereihte Dominosteine gesäumt, von denen man erwartet, dass sie jeden Moment umfallen. Etwas versteckt stößt man allerdings auf die älteren Überreste der Stadt - schöne neoklassizistische Häuser und eindrucksvolle Bauten, wie z. B. das Bolshoi-Theater. Vor allem aber überraschen die palastartigen Stationen der Metro - der größten U-Bahn der Welt.
Moskau hat wie jede andere Megacity auch mit einem täglichen Verkehrschaos zu kämpfen. Nicht nur über 14 Mio. Einwohner, sondern auch Touristen und Pendler wollen tagein tagaus befördert werden - das sind Menschenmassen, die das Nahverkehrssystem nicht mehr bewältigen kann. Eine Erweiterung der Metro ist deshalb schon geplant.
Heute sieht man auf dem Roten Platz nicht das sowjetische Militär bei Paraden zur Oktoberrevolution posieren und in Panzern über den Platz rollen, sondern reiche Moskowiter in ihren glänzenden Mercedes-Limousinen. Die eindrucksvollen stalinistischen Gebäude in der Twerskaja Uliza, der Hauptstraße zum Roten Platz, beherbergen schicke Franchise-Unternehmen aus dem Western, die einen unpassenden Hintergrund zu den Babuschkas bilden, die hier alles Mögliche verkaufen, um über die Runden zu kommen - von Geschirrtüchern bis zu Kätzchen. Bei Touristen beliebt sind die zahlreichen Lenin-, Stalin- und Marx-Doubles, die sich auf dem Platz für ca. 100 Rubel fotografieren lassen.