Kuttenberg (Kutná Hora): Das zum Weltkulturerbe erklärte Kutná Hora (Kuttenberg) liegt 65 km östlich von Prag und wurde im späten 13. Jahrhundert für seine Silberminen bekannt. Mit der Einführung der königlichen Münze 1308 erlebte die Stadt, die an Bedeutung nur von Prag übertroffen wurde, eine kurze Blütezeit, bis die Minen erschöpft waren. Am interessantesten ist die außergewöhnliche gotische Kathedrale St. Barbara mit ihrem zeltartigen Dach, das nur von drei zierlichen Türmen gestützt wird. Wie bei vielen anderen Prager Gebäuden stammt auch der Entwurf dieser Kathedrale aus der Werkstatt von Peter Parler. Das Bauwerk wurde von den Zünften der Bergarbeiter zu Ehren ihrer Schutzheiligen finanziert. Einen Einblick in das harte Leben der Bergarbeiter erhält man durch die vom Hrádek (Kastell) des Museums der Silbererzförderer (Barborská) organisierten Führungen in die Bergwerke (Schutzkleidung wird zur Verfügung gestellt).
Der Hauptbahnhof von Kutná Hora befindet sich im Vorort Sedlec. Verbindungen bestehen zum Prager Bahnhof Hlavní nádrazí und nach Masasykov nádrazí an der Wolsonova am östlichen Ende von Hyberská (Fahrzeit: rund 1 Std. mit dem Schnellzug). Um zur Stadt zu gelangen, müssen Besucher in den Nahverkehrszug (Richtung Sedlec) umsteigen. Von der U-Bahnstation Zelivského fährt außerdem ein Bus nach Sedlec.
Obwohl sich die meisten Touristen nicht lange in Sedlec, dem trostlosen, drei Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum von Kutná Hora entfernten Vorort aufhalten, lohnt es sich vom Bahnhof zu Fuß zu gehen, um das makabre Beinhaus in Zámecká ul zu sehen. Es gehört zu einer ehemaligen Zisterzienser-Abtei — heute die größte Tabakfabrik in Mitteleuropa. Der Friedhof wurde international bekannt, als im Mittelalter Abt Jindrich mit einem Topf voller Erde von Golgatha aus Jerusalem zurückkehrte, die angeblich wundersame Eigenschaften der Leichen-Konservierung besitzen sollte. Von überall her, sogar aus Flandern, kamen Beerdigungsanfragen, und wegen der zusätzlichen 30.000 Menschen, die 1318 an der Pest verstarben, musste eine Krypta hinzugefügt werden, damit man alle Gebeine unterbringen konnte. Gekauft wurde das Beinhaus 1784 von der adeligen Familie Schwarzenberg, die 1870 einen einheimischen Holzschnitzer mit der Verarbeitung der Gebeine beauftragte. Die daraus hervorgegangenen Skulpturen, Kronleuchter und sogar das in Bein geschnitzte Schwarzenberger Wappen muss man einfach gesehen haben. Besucher können das Kloster mit dem Beinhaus vom Stadtzentrum mit der Buslinie 1 oder 4 erreichen. Kutná Hora hat besonders viele bebilderte Schilder, die den Weg zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten anzeigen.
Das Touristeninformationsbüro, Palackého námestí 377 und das Kultur- und Informationszentrum von Kutná Hora, Sankturin House, Palackého námìsti 377, erteilen weitere Auskünfte.