Nachtleben in Wien

 

Die beliebteste Gegend Wiens zum Ausgehen ist wohl das Bermudadreieck, ein altes, jüdisches Stadtviertel nahe der Ruprechtskirche. Hier gibt es unzählige Bars und Kneipen. Andere beliebte Viertel mit weniger Touristen sind das Spittelbergviertel nahe dem Amerlinghaus (im 7. und 8. Bezirk) und die Gegend um den Naschmarkt herum (4. Bezirk). Wie in den meisten Städten liegen viele der nettesten Ecken Wiens außerhalb der klassischen Touristenorte, und sind eher bei den Einheimischen bekannt. Es gibt viele Clubs mit einem entschiedenen 'Schicki-Micki'-Publikum, entsprechend strikt ist die Kleiderordnung und Türsteherpolitik. Als schicker und/oder schön gekleideter Zeitgenosse schafft man es wie überall schneller, in die In-Kneipen und Bars hineinzukommen. In Wien gibt es rund 150 Hotelbars - jede davon hat ihre Besonderheiten. In der Shambala Bar im Le Meridien sorgen Wiener Elektronik-DJs für coolen Sound, an der Silverbar des Hotel Triest hat Robbie Williams einen Narren gefressen und im klassischen Barfly's wäre niemand überrascht, würde Hemingway plötzlich bei der Tür hereinspazieren.

Die Clubs und Bars der Stadt bieten jede erdenkliche Musikrichtung, von Punk und Rock über Techno bis zur neuesten Popmusik. Clubs sind während der Woche normalerweise bis 02.00 Uhr morgens geöffnet, an den Wochenenden oft bis 04.00 Uhr, bei vielen Etablissement sind die Öffnungszeiten jedoch verschieden. Für Nachtschwärmer gibt es eine Reihe von Bars und Kneipen im 1. Bezirk, die bis 03.00 oder 04.00 Uhr morgens oder sogar noch länger geöffnet haben. Das Mindestalter für den Alkoholkauf und -konsum in Clubs und Bars ist 18 Jahre. 

Im Sommer gibt es auf der Donauinsel viele verschiedene Open-Airkonzerte.

Es gibt jedoch gute Alternativen zu der trendigen Bar- und Kneipenszene: Traditionelle Verlustigungen wie die Heurigenkneipen und die zahlreichen eleganten Wiener Bälle stehen immer noch hoch im Kurs.

Heurigen
Der Heurige war ursprünglich ein Wiener Wort für den Wein der letzten Ernte, heute ist ein Heuriger der Ort, an dem dieser Wein ausgeschenkt und verkauft wird. Jeder Heurige darf nur den Wein von seinen eigenen Weinbergen verkaufen und dieses auch nur für maximal 300 Tage im Jahr. Obwohl es in Wien einige Stadtheurige gibt, sind doch die besten Heurigen außerhalb, zumeist in den 10. bis 23. Bezirken wie Grinzing, Nußdorf, Heiligenstadt, Sievering und Stammersdorf.

Kaffeehäuser
Kaffeehäuser sind ein fester Bestandteil des Wiener Lebens. Man sitzt in Jugendstilsesseln oder rotem Plüsch an Marmortischchen, liest die (meist sehr umfangreiche) Auswahl an österreichischen und internationale Zeitschriften und Magazinen und trinkt verschiedene Kaffeespezialitäten, die der besseren Bekömmlichkeit halber immer mit einem Glas kaltem Wasser serviert werden. Beliebte Kaffeevarianten sind zum Beispiel Verlängerter (mit kalter Milch in einem Extrakännchen), Brauner (mit Milch), Schwarzer (ohne Milch) oder die bekannte Melange (Milchkaffee). Dazu schwelgt man in dekadenten Torten oder federleichtem Blätterteiggebäck. In Kaffeehäusern kann man bei einem Kaffee stundenlang sitzen und philosophieren, schreiben oder komponieren, seine Arbeit erledigen oder einfach nur die Welt an sich vorbeiziehen lassen. Berühmte Kaffeehäuser sind unter anderem das Hawelka oder der Bräunerhof im 1. Bezirk, oder das Café Central an der Freyung. Es gibt auch neuere Szenekaffeehäuser, die eher bei einem jüngerem und trendigeren Publikum beliebt sind. Das Stein, Kolingasse 1 (Internet: www.café-stein.com) ist ein solches Kaffeehaus und zeichnet sich durch ein minimalistisches Dekor, Internetzugang, vegetarische Speisekarte und ein großes Brunchmenü aus.

Wiener Bälle
Die Wiener Ballsaison findet während des Faschings statt. Der Fasching ist die Winterkarnevalsaison, die von Silvester bis zum Beginn der Fastenzeit dauert. Die elegantesten der über 300 Bälle in Wien sind der Neujahrsball "Le Grand Bal" und der Opernball. Der Opernball ist das absolute Highlight im gesellschaftlichen Kalender der Stadt. Er findet jährlich am Donnerstag vor Aschermittwoch in den eleganten Räumen der Staatsoper, Hanuschgasse 3 (Internet: www.wiener-staatsoper.at) statt. Festlich gekleidetete Gäste, die Damen in langen Ballkleidern, die Herren in hocheleganter Abendgarderobe, tanzen Walzer unter den reichverzierten Lüstern der Kronleuchter, und für einen Abend scheint die Romantik und pure Extravaganz einer längst verflossenen Ära wieder aufzuleben. Der Le Grand Bal (Internet: www.legrandbal.at; ehemals Kaiserball) findet alljährlich am Neujahrsabend in der Hofburg (Internet:www.hofburg.com/d/va) statt. An Silvester tanzt jedoch ganz Wien - das Stadtzentrum verwandelt sich in den größten Ballsaal der Welt.

Kunst
Wien stand im Mittelpunkt mehrerer Kunstbewegungen. Um die Jahrhundertwende machten besonders die Sezessionisten von sich reden, die gegen die Starrheit der bourgeoisen Gesellschaft und die Beschränkungen der figurativen Malkunst rebellierten. Diese künstlerischen Bewegungen zeichnen sich klar im Stadtbild Wiens ab, von den imposanten Barockpalästen über Otto Wagners Jugendstil U-Bahnstationen (auf der U4 Linie, besonders die Station Karlsplatz) bis hin zu seiner bekannten Postsparkasse. Es gibt wunderbare Jugendstilhäuser auf der Linken Wienzeile (gegenüber dem Naschmarkt) und schöne Gebäude aus dem 20. Jahrhundert in der Inneren Stadt, wie z.B. das Looshaus (gegenüber der Hofburg) und mehrere Boutiquen, die von Franz Hollein entworfen wurden. Man sollte unbedingt die Secession besichtigen, die 1897 von Joseph Maria Olbrich entworfen wurde. Die beeindruckende Fassade des Gebäudes ist nur der Anfang, denn im Inneren befindet sich das Beethovenfries von Gustav Klimt. Die berühmten Maler wie Klimt, Egon Schiele oder der Zeitgenosse Friedensreich Hundertwasser, sind in die künstlerische Geschichte Wiens verflochten, und ihre Werke gehören zu den beliebtesten Touristenzielen (s. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten für Informationen über Museen etc.)

Kulturelle Veranstaltungen

Wiens Stellung als Hauptstadt eines mächtigen Reiches, das viele Jahrhunderte lang Einfluss auf die Geschichte Europas ausübte, machte die Stadt auch zur Heimat weltberühmter Künstler und Musiker. Unter anderem lebten hier Johann Strauß, Franz Schubert, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Arnold Schönberg und Gustav Mahler. Viele der Wiener Komponisten und Musiker werden durch eine Reihe alljährlicher Festwochen und Konzertreihen gefeiert. Mozart komponierte in Wien seine bekanntesten Opern, Strauß wurde hier zu seinem Donauwalzer und der Operette Die Fledermaus inspiriert. Die Konzert- und Opernhäuser der Stadt besitzen Weltklassestandard, besonders die berühmte Staatsoper und das Burgtheater

Das Theater hat ähnlich wie die Musik eine lange und reiche Tradition, unterstützt von der Schirmherrschaft des Kaiserhofes. Es gibt 50 Theater in der Stadt, das bekannteste Theaterhaus ist jedoch das Burgtheater, ein besonderer Stolz der Wiener.  

Die Wiener Festwochen (Internet: www.festwochen.at) finden jeden Mai und Juni statt. Es gibt ein Fülle an musikalischen Aufführungen, avantgardistischem Theater, Tanz und anderen Veranstaltungen. Während des KlangBogen Festival (Internet: www.theater-wien.at) kommen Fans klassischer Musik auch in der Sommerpause auf ihre Kosten. Von Ende Juni bis Anfang September finden eine Vielzahl von Opern- und Operettenaufführungen, Kammermusik- und Orchesterauftritten statt. Das Donauinselfest (Internet: www.donauinselfest.at), eine gute Alternative zu der überwältigenden Klassikszene Wiens, ist eines der größten Open-Air-Konzerte in Europa. Jedes Jahr Ende Juni pilgern über zwei Millionen Besucher nach Wien, um sich drei Tage lang kostenlosen Pop-, und Rockkonzerten hinzugeben.

Das Osterklang-Musikfest findet alljährlich während der Osterwoche statt. Beim Osterklang treten sowohl die Philharmoniker als auch das Symphonieorchester der Stadt auf, es gibt Kammermusikaufführungen und ein besonderes Mitternachtsgottesdienstkonzert im Stephansdom. Eintrittskarten können beim OsterKlang Wien (Linke Wienzeile 6, 1060 Wien, Tel: (01) 58 83 06 60. Fax: (01) 58 83 06 50. E-Mail: oper@theater-wien.at. Internet: www.theater-wien.at) bestellt werden.

Jeden Juli und August findet ImPuls Tanz (Internet: www.impulstanz.com), ein Festival für zeitgenössischen Tanz, im Burgtheater, im Volkstheater, im Schauspielhaus und an anderen Veranstaltungsorten statt. Internationale und Wiener Tanzkompanien treten mit avantgardistischem und Improvisationstanzstücken auf, begleitet wird ImPuls Tanz von Workshops und Vorträgen.

Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen sind in allen großen Konzerthäusern erhältlich, sowie an vielen Vorverkaufsstellen in der Stadt. Buchungen können auch direkt bei den Bundestheaterkassen, Operngasse 2 (Internet: www.bundestheater.at) oder online getätigt werden.