Madrids berühmteste Kneipe ist das Chicote, Grand Vía 12. Die Einrichtung ist noch wie in den dreißiger Jahren, und man kann sich leicht vorstellen, wie sich Hemingway während des Bürgerkriegs hier entspannte. Besonders toll sind im Chicote die Cocktails.
Nachtleben in Madrid
Die Madrileños nehmen sich für den Abend normalerweise nicht nur eine Aktivität vor, sondern drei oder vier. Das Resultat ist, dass man hier hin und da hin fährt, und die Fahrt selbst zur Hauptsache des Abends wird. Ganz besonders lebhaft geht es auf den Straßen um 4.00 Uhr nachts zu, und manche Vergnügungssüchtige feiern sogar bis zum folgenden Nachmittag durch. Zwar ist das Nachtleben an Freitag- und Samstagabenden besonders rege (dicht gefolgt vom Donnerstagabend), die Einheimischen gehen jedoch jeden Abend aus, und schaffen es erstaunlicherweise, am nächsten Tag zu arbeiten oder zu studieren. Vielleicht liegt das Geheimnis der endlosen Energie im traditionellen Verzehr von Tapas, den kleinen Snacks wie Oliven, Sardellen, Chorizo-Wurst, Gambas (fritierte Krabben) und Madrids Spezialität Orejas (Schweineohren), Callos (Kutteln), Mollejas (Bries), Schnecken in scharfer Sauce und Rinderhoden. Es könnte allerdings auch die dickflüssige heiße Schokolade sein, die man mit den süßen, fritierten Churros nach einer durchzechten Nacht zu sich nimmt. Etwas ruhiger geht es nur während der Ferienzeit im August zu, denn dann sind nur wenige Lokale geöffnet.
Das Nachtleben konzentriert sich auf drei Bezirke: Chueca (Madrids auch bei Heteros beliebte Schwulengegend), Calle Huertas (traditionelle spanische Musik, schicke Clubs und Bars) und rund um den Plaza del Dos de Mayo im Bezirk Malasaña (besonders bei trendbewussten Jugendlichen beliebt). Das Rotlichtviertel der Stadt befindet sich in den kleinen Nebenstraßen der Gran Vía. Die Nachtszene Madrids ist vielfältig - Cafés, Diskos, Nachtlokale, Cocktailbars und Flamenco-tablaos gehören dazu. Manchmal läßt sich eine Bar kaum von einem Club unterscheiden, da viele Bars über eine Tanzfläche verfügen und nicht alle Clubs Eintritt verlangen. Wenn Eintritt erhoben wird, ist meist consumición (Verzehr) mit eingeschlossen. Das gesetzliche Mindestalter für den Konsum alkoholischer Getränke ist in Madrid 16 Jahre. Es ist üblich, dass die Gäste beim Verlassen des Nachtclubs bezahlen und nur wenige Bars Kreditkarten annehmen. Trinkgeld ist Ermessenssache.
Informationen zu Musikveranstaltungen erhält man im Wochenmagazin Guía del Ocio (nur in Spanisch), während das monatlich erscheinende, englischsprachige In Madrid (bei Touristeninformationen, in irischen Bars und am Flughafen Barajas erhältlich) aktuelle Informationen zu Clubs, DJs, Bars usw. veröffentlicht und sogar kostenlos ist.
Kulturelle Veranstaltungen
Madrid war zeitweise Heimat berühmter Kulturgrößen - das Genie des Surrealismus, Salvador Dalí, sowie Filmemacher Luis Buñuel lebten als Studenten in der Stadt; auch Ernest Hemingway hielt sich eine Weile in Madrid auf, um hier seine Meisterwerke zu schreiben. Noch heute ist die Kulturszene Madrids sehr aktiv. Mit seinem einzigartigen Tanz- (chotis) und Musikstil (zarzuela), den besten spanischen Schauspielern und Regisseuren, einem fantastischen Opernhaus, palastartigen Kinos und zahlreichen das ganze Jahr über stattfindenden Festivitäten kann man Madrids Kulturszene nur als außerordentlich lebhaft und fruchtbar bezeichnen.
Jede Jahreszeit bringt eine Welle von Festivitäten und Paraden mit sich, die meist einen religiösen oder traditionellen Ursprung haben. Das wohl faszinierendste Fest ist der Carnaval (Karneval), der vom traditionellen Maskenball, Entierro de la Sardina (Begräbnis der Sardine), eine Woche vor dem Beginn der Fastenzeit, begleitet wird. Im Mai wird das Fest San Isidoro zu Ehren des Schutzheiligen von Madrid mit Tanzvorführungen, Theaterinszenierungen, Zarzuela, Pop- und Rockkonzerten und Sportveranstaltungen im Freien veranstaltet. Juli und August sind die Monate des Veranos de la Villa (Sommer in der Stadt), eine Saison mit Theater, Tanz, Ballett, Flamenco und Konzerten (Pop und Klassik), bei denen spanische und ausländische Künstler auftreten. Auch im Herbst (Oktober und November) hat Madrid einiges zu bieten, denn dann findet das Festival de Ontoño (Herbstfest) mit einer Reihe von kulturellen Veranstaltungen statt (Film, Konzerte und Theater), u.a. auch Premieren (in Spanisch und Englisch).
Die Eintrittspreise zu kulturellen Veranstaltungen sind angemessen , ein Preisnachlass wird an bestimmten Tagen gewährt (día del espectador) - normalerweise mittwochs und bei den ersten Sonntagsvorstellungen. Karten können durch die meisten Hotels reserviert werden, allerdings verlangen diese dafür eine Gebühr. Es ist preiswerter, Karten direkt an der Kasse der jeweiligen Veranstaltungsstätte zu kaufen, auch wenn nicht alle Kreditkarten annehmen, oder bei den Banken - z.B. bei der Cajamadrid (Tel: (902) 48 84 88). Karten für ausverkaufte Vorstellungen sind manchmal (allerdings nicht billig) bei Localidades Galicia, Plaza del Carmen (Tel: (91) 531 27 32) erhältlich. Eintrittskarten für Aufführungen in den Staatstheatern (das Comedia, Maria Guerrero, Sala Olímpia, Teatro de la Zarzuela und Auditoria Nacional) gibt es an den Kartenkassen aller fünf Veranstaltungsorte.
Hinweise zu den kulturellen Veranstaltungen in Madrid und Umgebung findet man im englischsprachigen Veranstaltungsmagazin In Madrid und im spanischen Wochenmagazin Guía de Ocio.
Bars in Madrid
Bei Morgendämmerung machen sich die Feiernden zur Chocolatéria San Ginés auf, Pasadizo de San Ginés 11 (in der Nähe des Sol), um chocolate con churros (heiße Schokolade und Churros) zu genießen.
Das Garamond, Calle de Claudio Coello 10, hat eine prächtige Einrichtung im Palaststil und gefällt einer schicken, etwas reiferen Kundschaft.
In den engen Straßen gibt es zahlreiche Tapas-Bars, wie z.B. in der Ventura de la Vega, in den Gegenden rund um den Plaza de Santa Ana und den Plaza de Santa Bárbara, in Cava Baja und in der Calle de Cuchilleros. Eine der besten ist das La Mancha en Madrid, Calle Miguel Servet 13 (in der Nähe der U-Bahnstation Embajadores).
Das Los Gabrieles, Calle Echegaray 17, ehemals ein von Zigeunern betriebenes Bordell, hat im Innern ebenfalls Kacheln, auf denen der Triumph des Bacchus von Velázquez dargestellt wird, und ist heute eine respektable Bar mit einer jungen, schicken Kundschaft.
Madrids Kneipen reichen von dunklen, holzgetäfelten Tavernen bis zum glanzvollen, mit Kacheln dekorierten Viva Madrid, Calle Manuel Fernández y Gonzáles 7, auf denen typische Straßenszenen aus Madrid vom Anfang des 20. Jahrhunderts dargestellt sind.
Clubs in Madrid
Bei Einheimischen beliebt ist das Café del Foro, Calle San Andres 38.
Das Fortuny, Calle Fortuney 34, erstreckt sich über drei Etagen.
Die modisch gekleideten 20 bis 40-Jährigen gehen auch gerne ins Gabana 1800, Calle de Velázquez 6 - falls der Türsteher dies zulässt.
Ein typischer Abend beginnt um etwa 23.00 Uhr zum Beispiel im Independecia, Calle de Doctor Cortezo 1.
Im Monet, Calle del Padre Damián 23 (im Hotel Eurobuilding), wird kein Eintritt verlangt, man sollte sich aber schick anziehen.
Die Einheimischen gehen spät in der Nacht zum Tanzen zu Techno-Musik ins Pacha, Calle Barceló 11.
Die meisten Touristen strömen in die Clubs rund um den Sol und die Gran Vía, Nachteulen auf Madrid-Besuch möchten vielleicht jedoch lieber die von den Einheimischen frequentierten Clubs kennenlernen. Ein typischer Abend beginnt um etwa 23.00 Uhr zum Beispiel im Serrano 41, Calle Serrano.
Ein typischer Abend beginnt um etwa 23.00 Uhr zum Beispiel im Sportsman, Calle Alcalá 65.
Live Music in Madrid
International bekannte Interpreten treten regelmäßig in Madrids bestem Jazzlokal, Café Central, Plaza del Angel 10, auf.
Die im Moment angesagteste Bar ist das Café de la Palma, Calle la Palma 62. Hier hört man Cantautores, Flamenco und kubanische Musik.
Eine bunte Mischung gibt es im Café Populart, Calle Huertas 22, wo den Gästen fast alles geboten wird - von Live-Jazz, Swing, Blues, Gospel, afrikanischer Musik bis zu Reggae. Shows finden zweimal pro Nacht statt, um 23.00 Uhr und 00.30 Uhr.
Fans südamerikanischer Musik sollten sich ins Cuando Salí de Cuba, Calle Ternera 4, aufmachen. Dort gibt es Do, Fr und Sa ab 22.30 Uhr Live-Musik.
Das La Riviera, Paseo Bajo de la Virgen el Puerto, bietet Auftritte von Popstars und den besten Salsa-Gruppen.
Im Moby Dick, Avenida de Brasil 5 (im Bezirk Castellana), wird unter der Woche Pop und Rock live gespielt, am Wochenende werden DJs eingeladen (Reggae und Rap). Die Kundschaft ist eine charmante Mischung aus Ausländern und Einheimischen.
Der Pub The Irish Rover, Avenida de Brasil 7, importiert irische Musik, Folk- und Country-Musik.
Classical Music in Madrid
Das beste Orchester der Stadt, das Coro y Orquesta Sinfonica de Madrid, spielt im Auditorio Nacional, Avenida Príncipe de Vergara.
Das beste Orchester der Stadt, das Coro y Orquesta Sinfonica de Madrid, spielt für sechs Wochen im Jahr auch im Freien, im La Corrala, Meson de Parades 65.
Im Sommer finden zur Mittagszeit im Musikpavillon des Retiro Parks verschiedene Konzerte statt.
Im Teatro de la Zarzuela, Calle de Jovellanos 4, wird vor allem Zarzuela aufgeführt, ein Genre, das man in etwa mit der Wiener Operette vergleichen kann, das aber die idealisierte castizo (Authentizität) der Arbeiterklasse Madrids thematisiert. Die Zarzuela-Spielzeit läuft von Juni bis September.
Opera in Madrid
Madrid war 1992 zwar europäische 'Stadt der Kultur, hatte jedoch zu dieser Zeit kein richtiges Opernhaus. Heute ist das Teatro Real, Plaza de Oriente, eines der modernsten Opernhäuser in Europa.
Dance in Madrid
Das Ballet Nacional de España (spanisches Staatsballett) führt während des Festival de Otoño (Herbstfest) im Teatro Albéniz, Calle de la Paz 11, stets vor einem vollen Haus spanischen Tanz auf.
Im Centro Cultural de la Villa, Jardines del Descubrimiento, Plaza de Colón, gastieren regelmäßig eine Spielzeit lang Tournee-Tanztruppen.
Das Teatro de la Zarzuela, Calle de Jovellanos 4, führt spanischen und ausländischen Tanz auf und kommt gleichzeitig auch seiner Verpflichtung gegenüber der Musik und Oper nach.
Das Teatro de Madrid, Avenida de la Illustración, bietet moderne Tanzaufführungen.
Das Teatro Real, Plaza de Oriente, führt spanischen und ausländischen Tanz auf und kommt gleichzeitig auch seiner Verpflichtung gegenüber der Musik und Oper nach.
Theatre in Madrid
Eine gute Einführung ins alternative Theater bietet das Sala Triángulo, Calle Zurita 20, wo vom ACT (American and Classical Theatre) und den Madrid Players auch englische Inszenierungen aufgeführt werden. Die meisten Theater sind montags geschlossen.
Das Teatro de la Abadía, Calle Fernández de los Ríos, hat seit seiner Eröffnung 1995 für die ausgezeichneten Inszenierungen internationaler Klassiker große Anerkennung erhalten.
Madrid hat eine lange Theatertradition, die bis zum Goldenen Zeitalter zurückverfolgt werden kann, und so sind klassische Stücke von Lope de Vega (1562-1635), Tirso de Molina (1584-1648) und Calderón de la Barca (1600-81) in Madrid immer noch ein wichtiger Bestandteil der Theaterprogramme. Die Spielzeit geht von September bis Juni. Am Leben erhalten werden die spanischen Klassiker von der Compañia Nacional de Teatro Clásico, die im Teatro de la Comedia, Calle Príncipe 14, ansässig ist.
Theaterstücke aus dem zwanzigsten Jahrhundert und ausländische Klassiker kann man im beeindruckenden Teatro Español, Calle Príncipe 25, sehen, das 1745 an der Stelle eines älteren, seit 1583 bestehenden Theaters errichtet wurde.
Ausländische und zeitgenössische spanische Stücke werden im vornehmen Teatro María Guerrero, Calle Tamayo y Baus 4, aufgeführt, dem Sitz des Centro Dramático Nacional.