Die Geschichte von Orlando
Die Anfänge der Stadt Orlando waren bescheiden. Ursprünglich hieß die Stadt ‘Jernigan’, nach dem Siedler Aaron Jernigan, der aus Georgia kam und sich 1843 an diesem Ort niederließ. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich Orlando relativ langsam um einen ehemaligen Militärstützpunkt (Fort Gatlin) herum, der dort während der Hochphase der Seminolenkriege errichtet und im Jahre 1849 aufgegeben worden war.
Die Stadt wurde 1857 dauerhaft in Orlando umbenannt. Es ist unklar, wie die Stadt zu ihrem heutigen Namen kam, aber die am häufigsten erzählte Geschichte besagt, dass der heldenhafte Wachposten Orlando Reeve, der das Lager bewachte, durch Pfeile getötet wurde und auf der Südseite des Lake Eola begraben liegt, seine Einheit gerettet haben soll.
Das Gebiet wurde bis ins frühe 20.Jahrhundert zunächst landwirtschaftlich stark genutzt. Vor allem Rinderzuchtbetriebe, die das hungrige Kuba mit Rindfleisch versorgten, und Baumwollfelder, die im späten 19.Jahrhundert zu Orangenhainen umgewandelt wurden, bestimmten die Landschaft.
Der Bauboom in den 1920er Jahren bewirkte in ganz Florida eine erhebliche Entwicklung, doch Orlando genoss als Erholungsgebiet der Mittelklasse wenig Erfolg. Obwohl der Boom nur von kurzer Dauer war, änderte sich der Ruf der Stadt mit der Eröffnung des Cypress Gardens Adventure Park im Jahre 1936. Orlando wurde zu einem international bekannten Urlaubsort und entwickelte sich zu einem Vergnügungszentrum.
Cypress Gardens öffnete zwar als Botanischer Garten, doch der Park wurde schnell zu einer Attraktion, die besonders für seine Wasserskianlage bekannt war. Der Park blieb bis zu seinem Verkauf 2009 geöffnet und beherbergt heute das Legoland Florida.
Der Erfolg als Urlaubsort wurde gesichert, als 1962 der internationale Flughafen Orlando öffnete, der von vier großen Fluggesellschaften mit Linienflügen bedient wurde. Für Orlando, das auf anderen Verkehrswegen schwierig zu erreichen war, brachte der Flughafen Horden von in- und ausländischen Besuchern.
Das wirklich entscheidende Jahr für Orlando war 1965, als Walt Disney seine Pläne verkündete, einen Themenpark hier statt in Miami und Tampa zu bauen, wo er die Gefahr von Hurrikans sah. Nach dem ersten Freizeitpark Magic Kingdom, der 1971 nach fünfjähriger Bauzeit seine Tore öffnete, fügte Disney drei weitere Themen-Parks und zwei Wasser-Parks hinzu, sowie eine Menge dazugehöriger Bauten, darunter Hotels, Geschäfte und Golfplätze, um ein echtes World Resort entstehen zu lassen.
Nachdem Disney ein Beispiel gesetzt hatte, haben auch SeaWorld (drei Themen-Parks) und Universal (zwei Themen-Parks: Universal Studios Florida und Universal's Islands of Adventure mit dem Harry Potter-Themen-Park) zu Orlandos Ruf als Welthauptstadt für Familienunterhaltung beigetragen. Sie locken zusammen fast 50 Millionen Besucher pro Jahr an, was einen großen Zuwachs an Hotels, Restaurants, Geschäften und zahlreichen kleineren Attraktionen nach sich zog.
Bis zum heutigen Tag versucht Orlando sich auch unabhängig von den Themenparks darzustellen, doch offensichtlich bilden diese das Rückgrat der lokalen Wirtschaft. Ein aufkeimendes Geschäftsviertel verändert die Skyline der Stadt, und Unternehmen außerhalb des Tourismus (Informatik und Finanzdienstleistungen) werden umfassend gefördert.