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Nizza Reiseführer
Der berühmte Schriftsteller Somerset Maugham sagte einmal über die französische Riviera, dass sie 'ein sonniger Ort für lichtscheue Menschen' sei, und Nizza macht diesem anrüchig-glamourösen Ruf alle Ehre.
Durch die Mischung aus heißblütiger Coolness und zwielichtiger Dekadenz ist es für Nizza sehr schwer, nicht dem von Somerset gezeichneten Bild zu entsprechen.
Auch wenn der Verkehr ein Alptraum und die Touristenhorden im Sommer erstickend sein können, so befinden sich doch zwischen den schlüpfrigen Straßen ein paar Kunstgalerien und Museen (mehr als 20), ein lebendiges altes Stadtviertel und eine lange Mittelmeerküste, die die Besucher überhaupt erst angelockt hat. Kürzlich haben die örtlichen Behörden angekündigt, die Stadt durch eine beeindruckende Neugestaltung des Place Massena, des größten bürgerlichen Platzes vor Ort, nach vorne bringen zu wollen.
Das moderne Nizza hat seinen gespaltenen Charakter beibehalten. Einerseits ist es möglich, in den Welten von Künstlergrößen wie Matisse, Chagall und Picasso zu schwelgen und über die berühmten Lichtverhältnisse vor Ort zu staunen, die von jeher aus Nizza ein Mekka für Künstler gemacht haben. Nur zehn Minuten später kann der Besucher aber schon jenseits des Zentrums in die schlimm mit Graffiti verschmierten Vororte eintauchen, die alle zusammen aus Nizza die fünftgrößte Stadt Frankreichs machen.
Es mag stimmen, dass Nizza nicht immer der entspannte Urlaubsort ist und auch nicht genau über die Exklusivität verfügt, die die Schutzpatronen aus der High Society gegen Ende des Jahrhunderts für die Stadt ursprünglich anstrebten, aber dafür hat sie durch ihre besondere Art so vieles zu bieten, dass es Besuchern nie langweilig werden wird. Nizza ist auch ein guter Ausgangspunkt für längere Erkundungen der Côte D'Azur. Und wenn alles zu viel wird, sollte man das tun, was die Leute schon seit Jahrhunderten getan haben: Nizza den Rücken kehren und den atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer genießen.