Gaudí sculpture Barcelona
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© 123rf.com / Alex Lapuerta Mediavilla

Barcelona Reiseführer

Noch vor wenigen Jahrzehnten ein wenig populäres Reiseziel in Nordspanien, hat sich Barcelona von einem renovierungsbedürftigen Industriezentrum seit den Olympischen Spielen von 1992 als begehrte Urlaubsdestination komplett neu erfunden.

Jedes Stadtviertel von Barcelona bietet seine eigenen Attraktionen, seien es kulturelle oder solche, die der Erholung dienen. Die Stadt verfügt über einen der beliebtesten Kreuzschifffahrtshäfen Europas, wo auch der Freizeitkomplex Maremagnum mit seinen Geschäften, Bars, Restaurants, dem Imax-Kino und dem Aquarium liegt.

Barceloneta hat die Atmosphäre eines Fischerdorfes. Auf dem Markt bieten an den Ständen Unmengen von frischem Fisch einen Augenschmaus, bei einem Spaziergang durch die engen Gassen riecht es nach Seeluft und in den Restaurants warten kulinarische Köstlichkeiten auf Genießer. Ein paar Kilometer weiter liegt der Olympische Jachthafen mit seinen Kasinos, Bars, Tapas-Restaurants, Diskotheken und Büros, die Leben in die Wolkenkratzer bringen. Dahinter befindet sich das Olympische Dorf und daneben die neue kosmopolitische Wohngegend Diagonal Mar, die die neuen hohen und ungewöhnlich aussehenden Gebäude der Stadt zur Schau stellt. Die Strände der Stadt und der Region sind leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aber auch mit dem Auto oder Fahrrad erreichbar.

Barcelona ist seit langem Mekka für die Top-Architekten dieser Welt, die hierher kamen, um vielerlei moderne Strukturen und avantgardistische Designs zu verwirklichen. Viele konnten sich dabei vom ertragreichen Werk eines der berühmtesten Söhne Barcelonas inspirieren lassen, dem modernistischen Architekten Antoni Gaudí, dessen einzigartiger Stil sich in Form einer Reihe wichtiger Gebäude in der ganzen Stadt bewundern lässt. Als sein Meisterstück gilt die unvollendete Kathedrale Sagrada Familia, die seit 2005 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Doch auch die Lampen und Brunnen der Plaça Reial sind Beispiele seiner Arbeit.

Glücklicherweise hat der Bauboom die älteren Gebäude nicht völlig ins Abseits gedrängt, da viel Wert auf ein harmonisches Zusammenspiel alter und neuer architektonischer Stilmittel gelegt wurde. Barcelona ist ein schönes Beispiel dafür, wie ein avantgardistischer Glas- und Stahlbau mit einer in unmittelbarer Nähe befindlichen gotischen Kathedrale harmonieren kann. Auch die Restaurierung des alten Hafens gelang, ohne ihm dabei etwas von seinem Charme zu nehmen.
Der bunte und einzigartige Boulevard La Rambla führt von der Plaça de Catalunya bis zum Hafen. Unterwegs auf dem Boulevard kommt man unter anderem an dem traditionellen Markt La Boqueria vorbei, aber auch an der Oper und am Gran Teatre del Liceu. Die Seitenstraße Portaferrissa ist ein Shoppingparadies. Gaudis großartiger Palast Palau Güell befindet sich an der Carrer Nou de la Rambla.

Als Hauptstadt Kataloniens behauptet die Stadt ihre Stellung als bedeutende wirtschaftliche Macht, wobei sie von ihrer strategisch guten Lage unweit der französischen Grenze und an der langen Mittelmeerküste profitiert. Zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen zählen der Automobilbau, Chemie, Textilien, Elektronik, Weinbau und der Tourismus. Barcelona hat den größten Hafen am Mittelmeer. Die Wirtschaft Barcelonas entwickelte sich während der letzten zehn Jahre beständig, und obwohl hier nur 4 % der spanischen Bevölkerung leben, trägt Barcelona 14 % zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei. Im Jahr 2005 kamen ca. 15 Millionen Touristen nach Katalonien, fast ein Viertel der knapp 55,5 Millionen Spanienreisenden.

Die Einheimischen sind sich des Potentials bewusst, das in ihrer Stadt steckt, und streben konsequent nach einem souveränen katalanischen Staat, mit Barcelona als Hauptstadt. Inzwischen sind sie diesem Ziel schon recht nahe gekommen. Am 9. August 2006 trat das neue Autonomiestatut für Katalonien in Kraft, das die Katalanen dazu berechtigt, sich als Nation zu bezeichnen. Knapp 74 % der Wähler stimmten dafür, allerdings unter einer schwachen Wahlbeteiligung. Seitdem regiert sich die Region weitgehend selbst.
Nirgendwo ist dieses stolze Bestreben nach mehr Selbstbestimmung deutlicher zu beobachten als im Stadion Camp Nou, der Heimat des FC Barcelona, einem der größten Fußballteams Europas, wenn 120.000 Zuschauer bei einem Sieg über den Erzrivalen Real Madrid schier aus dem Häuschen geraten.