Was sind die beliebtesten Nahziele der Deutschen für diesen Sommer? Wo gibt es was zu erleben? Wie lässt sich die Reisekasse schonen? Auf all diese Fragen und mehr gibt es nicht immer eine einhellige Antwort.

 

Sicher ist jedoch, dass die Deutschen zunehmend ihre eigene Heimat zu schätzen wissen und mit wachsender Begeisterung in der Sommerferien-Saison ihre Zelte in heimischen Gefilden aufschlagen. Dabei ist nicht immer eine Heimatverbundenheit alleinige Triebfeder für das Bekenntnis zur Nordsee, zum Bayerischen Wald oder zum Harz. Auch Sparzwänge diktieren vielfach die Urlaubspläne zwischen Kiel und Berchtesgaden.

 

So waren laut einer Tourismus-Umfrage schon letztes Jahr vier deutsche Regionen unter den Top 8 der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Ein sommerlicher Besuch der Ostsee (8,9 %), Urlaub im urigen Bayern (7,3 %), an der frischen Nordsee (6,9 %) oder auch in der pulsierenden Metropole Berlin (4,2 %) liegt im Trend. Sie alle lassen selbst die einst so beliebten Destinationen in Frankreich, Griechenland oder auch Kroatien weit hinter sich. Dabei belegen die Zahlen auch, dass sich gerade Ost- und Nordsee gegenüber 2015 noch weiter um 0,4 beziehungsweise 0,3 Prozent haben steigern können.

 

Sommer, Sonne, Meer – all das kann schließlich auch an einem heimischen Strandambiente genossen werden, mag sich da mancher denken – ein zumindest mittelprächtiges Sommerwetter in unseren Breiten vorausgesetzt.

 

Dass dabei jedoch nicht immer nur rein klimatische, kulturelle oder landschaftliche Aspekte die Hauptrolle spielen, belegt eine Statista-Umfrage zur Auswahl von deutschen Urlaubszielen in diesem Jahr. Danach suchten nicht weniger als sieben von zehn von über 1.000 Befragten ihr Urlaubsziel primär nach dem Hauptkriterium des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses aus – das sind rund zehn Prozent noch vor den Entscheidungskriterien Klima und Erholung.

 

Nahezu jeder vierte Bundesbürger plant sein Reiseziel für die Sommersaison im Inland, mit weitem Abstand noch vor den Evergreens Spanien (8 %) und Italien (4 %). Und das nicht zuletzt auch dem Geldbeutel zuliebe, der angesichts geringerer Reise-Entfernungen entlastet wird, – schon allein hinsichtlich der Benzinersparnis.

 

Gleiches gilt auch für Camping-Urlauber. Rund jeder Dritte plant für diese Sommersaison, seine Zelte irgendwo in Deutschland aufzuschlagen.

 

Geht es in den kommen Sommerwochen ins Inland, hatten die Ziele in den folgenden Bundesländern im vergangenen Jahr klar die Nase vorn:

 

Wen wundert ein sich veränderndes Preisbewusstsein angesichts anhaltender Nullzins-Politik, die Sparversuche der Privathaushalte sabotiert und das Geldvermögen vor dem Hintergrund inflationärer Tendenzen schrumpfen lässt?

 

Die wachsende Zahl an befristeten Arbeitsverträgen, Lohndumping, Zeitarbeit und sinkende Rentenniveaus lassen grüßen. Diese Faktoren können vielerorts als Beleg dafür herangezogen werden, dass sich Karibik-Traumurlaub oder Luxus-Kreuzfahrten immer weniger Deutschen leisten wollen und können – besonders für Familien mit Kindern ein zunehmend unbezahlbarer Luxus.

Deutschland steht mit knapp 40 Prozent nach wie vor mit weitem Abstand auf Platz eins der beliebtesten europäischen Urlaubsländer bei deutschen Autourlaubern.

pixabay©Hans (CC0 1.0)

 

Fakt ist: Die Deutschen haben ihr Land entdeckt und mehr denn je zu schätzen gelernt und dabei vielfach aus der Not eine Tugend gemacht.

Ob der preiswerte Campingurlaub an Rhein und Mosel, die schlichte aber funktionale Ferienwohnung im Allgäu oder bezahlbare Glamping-Residenzen in Baumhäusern, Tipis, Lodges & Co. landauf wie landab: Der Deutsche ist in den letzten Jahren zunehmend erfinderisch und gleichzeitig bescheidener geworden, wenn es darum geht, eigene monetäre Ressourcen trotz eines angestrebten Höchstmaßes an Erholung zu schonen.

 

Dabei fängt bereits das Kostensparen bei der Urlaubsbuchung an und hört bei diversen Sparmaßnahmen vor Ort am Reiseziel auf. So achteten die Deutschen (23.102 Befragte) im letzten Jahr bereits bei der Buchung von Reisen und Urlaubszielen eher auf den Preis (62,9 Prozent) als auf die Marke (25 Prozent).

 

Diverse Seiten mit einschlägigen Tipps und Tricks von erfahrenden Travel-Experten lassen sich im Netz zuhauf finden und werden mit wachsender Beliebtheit aufgerufen. Aber auch Reiseanbieter tragen mittlerweile in verstärktem Maße ihren Teil dazu bei, dem sich verändernden Konsumverhalten entgegenzukommen.

 

Im Zuge gesteigerten Preisbewusstseins der Verbraucher etwa haben Touristik-Anbieter mittlerweile entsprechend mit Schnäppchenbestellungen reagiert, bei denen Gutschein-Codes eingelöst und Rabatte in Anspruch genommen werden können.

 

Nach einer zu den Kundenwünschen passenden Auswahl eines Reise-Angebots kann einfach auf das entsprechende Gutscheinfeld geklickt werden, bevor der Interessent zu entsprechenden Anbieter weitergeleitet wird. Dabei öffnet sich ein weiteres Fenster mit dem Gutscheincode, der sich dann kopieren und gleich mit in den Warenkorb legen lässt, bevor abschließend der Bestellprozess eingeleitet wird.

 

Grundsätzlich steigt die Bedeutung des Spargedankens bei der Entscheidungsfindung mit zunehmendem Alter an, wie auch die folgenden Kriterien bei der Generation 50Plus am stärksten ausgeprägt sind:

 

 

  • Erholung

  • Wetter/Klima

  • Natur/Landschaft

  • Sicherheit

  • Service/Kundenfreundlichkeit

 

 

Naturgemäß legt eine jüngere Klientel (bis 29 Jahre) eher gesteigerten Wert auf die Faktoren

 

  • Atmosphäre

  • Erlebnis

  • Exklusivität und

  • Nachtleben und Ausgehmöglichkeiten.

 

Was die Einstellung zum Urlaubsbudget vor dem Hintergrund gewünschter Sparmaßnahmen angeht, sind die meisten Deutschen am ehesten dazu bereit, sich bewusst für eine preiswerte Unterkunft zu entscheiden. Vor dem Hintergrund werden mitunter auch bevorzugt diverse Preisaktionen der Veranstalter in Anspruch genommen, statt etwa kürzer oder weniger oft in Urlaub zu fahren.

 

Gilt es gar, ganz auf Urlaub zu verzichten, erweist sich der Sommerurlaub statistisch nahezu als heilige und unantastbare Kuh. Winterurlaube (45,5 %) und Kurztrips (17,4 %) fallen hier am häufigsten dem Rotstift zum Opfer.

 

Weitere beliebte Einspartöpfe lassen sich bei den folgenden Punkten finden:

 

  • Reisezeitpunkt (Nebensaison, 24,3 %)

  • Reiseziel (Entfernung, 22,8 %)

  • Buchungszeitpunkt (Last-Minute, 15,5 %) sowie

  • Transportmittel (Flugzeug, Bahn, Bus, Auto, 5,8 %)

 

Ergänzend hierzu ist der Deutsche am ehesten bereit, auf Einkaufs- und Shopping-Aktionen (30,3 %) sowie Wellnessaktivitäten (25,9 %) im Urlaub zu verzichten, um die Urlaubskasse zu schonen. Tabu ist dagegen eher ein Verzicht auf gebührenpflichtige sportliche Aktivitäten und die beliebten Café- und Restaurantbesuche.