Auslandsaufenthalte: Lernen mit Spaß und tolle Erfahrungen
Auslandsaufenthalte
DRF
Nach dem Schulabschluss oder im Zeitraum zwischen Bachelor und Master („Gap-Year“) bleibt häufig Zeit, um einige Dinge auszuprobieren oder um sich selbst zu verwirklichen.
Sprachreise – Urlaub und abwechslungsreiche Lernphasen
Sprachreisen liegen im Trend, da sie das Erlernen, Vertiefen und Anwenden einer Fremdsprache sowie Urlaubserlebnisse miteinander kombinieren. Wenig überraschend liegt Englisch mit deutlichem Abstand auf Platz eins, über zwei Drittel der Sprachreisen drehen sich um das Erlernen der Weltsprache. Grundsätzlich liegt es nahe, die Reise in ein Land zu unternehmen, in dem Englisch die Muttersprache ist. Dies gilt selbstverständlich auch für jede andere Sprache.
Es gibt zahlreiche Gründe, eine Sprachreise zu machen: Einige möchten generell ihre Sprachkenntnisse verbessern, andere benötigen den Nachweis über ein bestimmtes Sprachniveau, um für ein Studium zugelassen zu werden, oder nutzen die Reise als Vorbereitung auf den sogenannten TOEFL (Test of English as a Foreign Language). Einige wollen ihre Fremdsprachenkenntnisse speziell für den beruflichen Alltag erweitern. Demnach eignet sich eine Sprachreise für unterschiedliche Zielgruppen und für verschiedene Altersklassen. Dass Sprachreisen nicht ausschließlich für junge Erwachsene infrage kommen, erläutert die Berliner Morgenpost in einem Beitrag über Sprachcamps für kleine Kinder. Die jungen Teilnehmer haben während der meist kurzen Aufenthalte von ein bis zwei Tagen keinen Unterricht im klassischen Sinne, sondern üben die Fremdsprache bei Freizeitaktivitäten, z.B. beim Sport oder beim Theater, ein.
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Die Vorteile einer Sprachreise
Eine Fremdsprache kann auch über Computer-Programme oder an Instituten und Weiterbildungseinrichtungen in Deutschland erlernt werden. Doch während vor dem Bildschirm der persönliche Austausch fehlt, ist bei Sprachkursen hierzulande nicht gewährleistet, dass es sich bei der Lehrperson um einen Muttersprachler („native speaker“) handelt. Auf einer Sprachreise stammen die anderen Kursteilnehmer zudem häufig aus anderen Ländern oder Kulturkreisen, sodass auch in den Pausen und nach dem Ende des Kurses die Verständigung auf Englisch erfolgen muss. So ist zum einen für einen nachhaltigen Lernerfolg gesorgt, zum anderen können die Sprachurlauber ihre interkulturellen Kompetenzen verbessern. Auf einer Sprachreise entstehen unter den Teilnehmern oft Freundschaften, vor allem die in der Regel aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammenden Personen sind neugierig aufeinander. Da die Teilnehmer die meiste Zeit zusammen verbringen, sind die Voraussetzungen für einen regen und lebhaften Austausch gegeben. In dem Artikel „Englisch lernen und Freunde finden“ berichtet ein Jugendlicher über seine Erfahrungen während eines Sprachkurses in der englischen Stadt Exeter.
Ideal: Unterbringung in einer Gastfamilie
Insbesondere für jüngere Sprachreisende empfiehlt es sich, für die Dauer des Aufenthalts bei einer Gastfamilie unterzukommen. So ist sichergestellt, dass die Fremdsprache den ganzen Tag über praktiziert wird. Durch den Austausch mit den Gasteltern und deren Kindern wird die Fremdsprache in Alltagssituationen angewendet, dadurch festigen sich die Sprachkenntnisse deutlich nachhaltiger als durch reinen Unterricht. Zudem ist dies neben dem Kurs eine weitere Möglichkeit, um Menschen vor Ort, Nachbarn und Freunde der Gastfamilien, kennenzulernen.
Land und Leute kennenlernen
Durch den Aufenthalt in einer Gastfamilie erhält der Sprachschüler auch einen tieferen Einblick in den Alltag der einheimischen Bevölkerung („locals“) und lernt neben der Sprache auch die Gepflogenheiten und die Kultur des Gastlandes besser kennen.
„Work and Travel“ – Arbeiten, reisen, Menschen und neue Kulturen
Ein sogenanntes „Work and travel“-Programm lässt sich in nahezu jedem Land auf der Welt absolvieren. Das Prinzip ist schnell erklärt: Arbeiten, neue Leute und fremde Kulturen kennenlernen, reisen. Zu den beliebtesten Reisezielen zählen Australien, Neuseeland, die USA sowie Kanada. Vor allem durch Gelegenheitsjobs, etwa in der Gastronomie oder durch Promotion-Arbeit für ein Hotel oder eine Disco, wird das nötige Kleingeld für das Reisen und die verschiedenen Aktivitäten erwirtschaftet. In Australien sind Jobs als Erntehelfer oder andere Tätigkeiten in der Landwirtschaft beliebt.
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Große Flexibilität, aber Vorsicht bei Formalitäten
Grundsätzlich zeichnet sich ein Work andtravel-Aufenthalt durch große Flexibilität aus. Der Reisende kann prinzipiell immer entscheiden, wie lange er an einem Ort bleiben (und arbeiten) möchte und wann es ihn zum nächsten Ort weiterzieht.
Die wichtigste Formalität vor einem Auslandsaufenthalt ist generell das Beantragen des Visums. Im Falle von Work and Travel ist ein sogenanntes „Working-Holiday-Visum“ zu beantragen. Dieses spezielle Dokument gilt aktuell für folgenden Staaten: Australien, Neuseeland, Kanada, Chile, Japan, Südkorea, Hongkong, Singapur und Israel. In den USA wird für Praktika, Ferienjobs, Freiwilliges Soziales Jahr etc. ein sogenanntes „J1-Visum“ benötigt. Grundlage für diese Regelung sind Vereinbarungen der Bundesrepublik Deutschland mit den Regierungen der einzelnen Länder zur Förderung der internationalen Jugendmobilität und des interkulturellen Austausches der jungen Menschen. Weitere Informationen zu diesem Visum und zu anderen Formalitäten rund um das Thema Work and travel sind auf auslandszeit.de erläutert. Das Working-Holiday-Visum wird bis zum 30. Lebensjahr (in Kanada bis zum 35. Lebensjahr) vergeben, es wird pro Land nur einmal im Leben ausgestellt. Die Kosten betragen je nach Reiseland zwischen 100 und 200 Euro. Generell ist es ratsam, die jeweiligen Altersbegrenzungen und weitere Regularien zu Beginn der Planungen zu erfragen, beispielsweise bei der zuständigen Botschaft.
Au-pair: Arbeiten in einer Gastfamilie
Das Prinzip eines Au-pair-Aufenthaltes funktioniert ähnlich wie ein Work and travel-Programm. Als Au-pair (Französisch für „auf Gegenseitigkeit“) verbringt eine Person eine Zeit lang bei einer Gastfamilie im Ausland und unterstützt diese bei der Kinderbetreuung und bei Arbeiten im Haushalt. Im Gegenzug erhält der Gast freie Unterkunft und Verpflegung und erhält in der Regel auch ein Taschengeld.
Ein Au-pair-Programm vereint Auslands- und Arbeitserfahrungen, zudem macht es sich gut im Lebenslauf. Wer später im pädagogischen oder im sozialpädagogischen Bereich arbeiten möchte, sollte während des Studiums Praxiserfahrungen erworben haben. Ein Au-pair-Aufenthalt ermöglicht das Sammeln dieser Erfahrungen und ermöglicht es zudem, ein fremdes Land, seine Kultur und Sprache sowie neue Menschen kennen zu lernen.
Wichtig: Ausreichender Versicherungsschutz für den Au-pair-Aufenthalt
Neben den Visa-Formalitäten und dem Einholen einer Arbeitserlaubnis spielt das Thema Versicherungen eine wichtige Rolle. Ein ausreichender Versicherungsschutz ist auch oder gerade für einen Aufenthalt im Ausland unbedingt erforderlich. Die wichtigsten Versicherungsarten für einen ausreichenden Schutz im Ausland sind in diesem Beitrag aufgeführt. Am wichtigsten sind die Krankenversicherung sowie die Privathaftpflicht und Unfallversicherung. Als Au-pair ist es nicht immer erforderlich, eine neue Versicherung abzuschließen. Vielmehr empfiehlt es sich, falls dies möglich ist, über die Eltern mitversichert zu bleiben, da sich hierdurch häufig Kosten im Vergleich zum Abschließen einer zusätzlichen Versicherung einsparen lassen.
Au-Pair nicht nur für junge Menschen möglich
Noch vor ein paar Jahren sammelten fast ausschließlich junge Menschen wertvolle Auslandserfahrungen als Au-pair. Mittlerweile richten sich viele Programme auch an ältere Menschen.
Immer mehr Senioren wollen heutzutage auch im Ruhestand nicht ausschließlich die Beine hochlegen. Laut Statistischem Bundesamt sei die Erwerbstätigkeit älterer Menschen in den letzten Jahren deutlich angestiegen.
Ältere Menschen können ihre gesammelten Erfahrungen an die jüngere Generation weitergeben, im Bereich Au-pair verfügen sie über eine ausgereifte soziale Kompetenz. Dies sei insbesondere im Umgang mit Kindern ein Vorteil gegenüber jungen Menschen, denen es noch in einigen Situationen an der nötigen Sensibilität fehle. Diese komme häufig erst mit zunehmender Lebenserfahrung. Auf diese Weise seien die „Granny Au-pairs“, mit ihren reichhaltigen Erfahrungen eine tatkräftige Unterstützung für die Familien. Die älteren Menschen kommen im hohen Alter noch einmal mit einer fremden Sprache und mitunter mit neuen kulturellen Gepflogenheiten in Kontakt. Sie können ebenso wie jüngere Menschen hiervon profitieren und ihren Horizont im Rahmen eines Auslandaufenthaltes erweitern.
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Tipps für das Gap Year – Auslandspraktikum und Freiwilligenarbeit
Die Bezeichnung „Gap Year“ bezieht sich typischerweise auf die Zeit zwischen Bachelor- und Master-Studium. In vielen angelsächsischen Ländern gehört diese Übergangszeit/Auszeit vom Studienalltag nahezu selbstverständlich zur Lebensplanung vieler junger Menschen. Beispielsweise lässt sich in Großbritannien der Beginn des Master-Studiums in vielen Fällen um ein Jahr nach hinten verlegen. Auch in Deutschland erfreut sich das Gap Year zunehmender Beliebtheit.
In Deutschland gibt es eine Reihe von Unternehmen, die bezahlte Praktika im Ausland anbieten. Hierzu gibt es Angebote von spezialisierten Agenturen, die Praktika in verschiedenen Bereichen vermitteln. Eine weitere Möglichkeit im Rahmen eines Work-and-travel-Aufenthaltes ist das Absolvieren eines Freiwilligendienstes, etwa bei einer Nichtregierungsorganisation (NGO). Das Programm „kulturweit“ ermöglicht es Studenten, in einem der Auslandsbüros der UNESCO oder in einem Goethe-Institut mitzuarbeiten. Eine weitere Möglichkeit ist ein Antrag bei „Weltwärts“, hierbei handelt es sich um den Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Auf diese Weise können Studenten wertvolle Arbeitserfahrungen im Ausland erwerben und ihren Lebenslauf aufwerten.